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13. Mai 2019, Flughafen, Terminal 1


Zweihundertdreiundachtzigste Montagsdemonstration
Gemeinsame Demonstration mit ver.di

Rosi Haus, ver.di-Bezirksgeschäftsführerin des ver.di-Bezirkes Frankfurt/Main und Region

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen hier aus den Montagsdemos und liebe Kolleginnen, liebe Kollegen aus den Betrieben, die hier am Flughafen angesiedelt sind, Lieber Oberbürgermeister Feldmann, Mein Name ist Rosi Haus. Ich bin bei ver.di- Bezirksgeschäftsführerin des Bezirks Ffm. & Region. Dies es ist einer der größten Bezirke bundesweit von ver.di. Wir vertreten die Interessen von 61.000 ver.di-Mitgliedern nur hier in Ffm. und sind damit 6x so groß wie die IGM. Größe braucht immer auch ein wenig Demut und zuhören wollen – deshalb bedanke ich mich von ganzem Herzen, dass ich / wir heute hier auf Eurer Montagsdemo reden dürfen.

Ein ganz besonderer Dank auch an unseren Oberbürgermeister Peter Feldmann, dessen großes Interesse es ist, beide Seiten zusammenzubringen. Unter dem Motto „Gute Arbeit – Gute Nachbarschaft“ zu der Sie als Fluglärm-Betroffene- Bürgerinitiativen eingeladen haben und mit uns als Gewerkschaft ver.di gemeinsam am Montag am Flughafen demonstrieren.
Es ist nicht selbstverständlich, dass zwei vermeintlich unterschiedliche Seiten sich gegenseitig zuhören. Gerade deshalb danke ich Ihnen für Ihr Ohr und biete Ihnen allen auch unsere Ohren.

Was wäre eine Gesellschaft ohne Gewerkschaften? Gewerkschaft ist wichtig, wenn es um die sozialen Werte und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft geht. Wir streiten an vielen Stellen in der gesamten Region für gute Arbeitsbedingungen, gute Löhne, Ausbildung, Mitbestimmung, Perspektiven, Sicherheit und Gerechtigkeit.

Und Sie
stehen hier mit Ihrer Montagsdemo und Sie streiten u.a. für Lebensqualität, Ökologie, Nachtruhe und lebenswertes Leben in der Region.
Bei vielen Forderungen treffen wir uns inhaltlich und sind häufig nicht weit auseinander, denn Menschen brauchen immer beides: Gute Arbeit, guter Lohn und Lebensqualität.

Ja, Sie und wir wissen mit unseren Streitkulturen und um unseren Wert in der Gesellschaft und trotzdem hat auch dies zwei Seiten: Vor einigen Jahren: Chemieunfall bei Merck in Darmstadt. Alle waren tief betroffen, aber die Gewerkschaft IG Chemie verhielt sich sehr bedeckt. Ausstieg Kernkraftwerke, eine der ganz wichtigen Grundsatzentscheidungen für die ganze Menschheit dieser Erde, aber die zuständige Gewerkschaft hielt sich bedeckt, Reduzierung der Auto-, oder gar Waffenproduktion und die IGM hält sich bedeckt ….. und es gäbe viele Themen, die ich hier aufzählen könnte.

Bei uns in ver.di ist eines der Knackethemen der Flughafenausbau in Frankfurt. Denn von unseren ver.di-Mitgliedern in Frankfurt und Region wohnen ca. 10.000 ver.di-Mitglieder in Gebieten, in denen sie vom Fluglärm und den sonstigen gesundheitlichen Belastungen sehr betroffen sind und ca. 10.000 unserer ver.di-Mitglieder arbeiten in oder am Flughafen und brauchen hier Gute Arbeit und guter Lohn.

Ja, man muss ehrlich sein: Da gab es in der Vergangenheit in unserer Gewerkschaft schon Ausreißer – Auch bei ver.di, bei denen Spitzenfunktionäre von ver.di in der Vergangenheit öffentlich sehr einseitig aufgetreten sind und deshalb haben wir innerhalb unserer Gewerkschaft vor mehreren Jahren einen sog. „Runden Tisch“ eingerichtet. Und der funktioniert! Um deutlich zu machen, dass wir den Dialog mit Ihnen sehr ernst meinen, sind neben mir hier und heute u.a.:

  • Jürgen Bothner ver.di-Landesleiter Hessen
  • Alexander Klein stellvertretender Geschäftsführer ver.di-BZ-Ffm. und Region
  • Uwe Schramm ver.di-Gewerkschaftssekretär FB Verkehr
  • Guido Jurock ver.di-Gewerkschaftssekretär FB Besondere Leistungen
  • Brigitte Bach-Grass ver.di-Bezirksvorstand und Kreisvorstandsvorsitzende Offenbach – Runder Tisch Flughafenausbau
  • Hermann Gaffga ver.di-Kreisvorstand Offenbach und Runder Tisch Flughafenausbau
In unserem Runden ver.di-Tisch werden Knackethemen besprochen und immer geschaut, was hinter welchem Thema steht und wie die andere Seite wertschätzenden öffentlich Umgang finden kann.

Ja und genau daran wird deutlich, dass wir als Gewerkschaft ver.di um beide Seiten wissen und dass dieser Flughafen klar auf der einen Seite Job-Motor ist – aber auf der anderen Seite eine massive Belastung für all die Menschen, die in dieser Region leben und wohnen. Deshalb haben wir in unseren Beschlusslagen von ver.di Hessen auch die Forderung nach umfassenden Lärmschutzmaßnahmen, entsprechendem Nachtflugverbot und vielen anderen Maßnahmen. Wir sagen insbesondere, dass Wachstum nicht über alles gehen darf. Wachstum muss regionale Bedingungen berücksichtigen und die Unternehmen dürfen sich nicht einbilden, dass sie ihren Profit nur auf Kosten der Menschen, der Natur und der Arbeitenden machen zu dürfen.

Wir kritisieren, dass das jetzige Wachstum am Flughafen Frankfurt insbesondere durch die Ansiedlung von Billig Airlines wie Ryanair mit ihren katastrophalen, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen realisiert wird und dass über diesen Weg der Preisdruck noch dicker und fetter gemacht werden und für Kapitalinteressen die Menschen immer weiter ausgepresst werden.

Wir kritisieren, dass die Fa. Wisser extra eine Tochterfirma gegründet hat, die sie tariflos lässt, weil sie den Preisdruck von Ryan-Air sonst nicht aushält. ver.di hat Ryanair einen Tarifvertrag abgerungen, (zumindest für die deutschen Beschäftigten,) das ist ein großer Erfolg.
Selbstverständlich gibt hier am Flughafen durchaus gute Arbeit. Es gibt viele Betriebe mit funktionierender Mitbestimmung, Tarifbindung, ordentlichen Löhnen und ordentlichen Arbeitsbedingungen und ja, dort gibt es auch ordentliche Standards. Aber: Wir müssen nur raus in den Frachtbereich schauen, wo sich die Kollegen in den Speditionen für einen Appel und ein Ei abschuften.

Die Bodenverkehrsdienste sind schwerste körperliche Arbeit. Hier stehen wir vor einer ungeklärten tariflichen Zukunft, was den Frankfurter Flughafen angeht.

Der Handel ist dem Flughafenbetreiber als Attraktivitätsfaktor zunehmend wichtiger, aber auch hier sieht die Tariflandschaft dürftig aus, niedrige Löhne in hochpreisigen Geschäften die Regel. Ähnlich im Bereich der Wechselstuben. Löhne knapp über Mindestlohn, nur noch ein tarifgebundenes Unternehmen, dort aber Kündigung des Betriebsrats, aufreibende Gerichtsverhandlungen. Die Kollegen Uwe Schramm und Guido Jurock werden darauf gleich ausführlicher eingehen. Es gibt einen ver.di-Beschluss, wonach ver.di die Position hat, der Flughafen darf nicht weiter wachsen. Andererseits hat ver.di das Mediationsergebnis und damit den Ausbau des Flughafens mitgetragen. Und damit auch die Forderung erhoben, dass es gute Arbeitsplätze sein müssen, die durch das Wachstum entstehen und nicht Lohndumping und Niedriglöhne. Viele Gemeinsamkeiten und trotzdem auch immer wieder viele Bereiche, wo es immer wieder knirscht – hier geht es nicht um gegeneinander – sondern dass wir uns gegenseitig zuhören sollten und möchten, Kompromisse suchen und uns gegenseitig unterstützen.

Lassen Sie mich enden, – nochmals mit einem großen Danke schön für Ihre Einladung und Ihre Bereitschaft in den Dialog zu gehen – Einem großen Danke schön an den Oberbürgermeister Feldmann und seine Referentin Dr. Arijana Neumann, ohne diese beiden hätten wir wahrscheinlich unseren Weg aufeinander zu so schnell nicht gefunden – Danke für Euer großes Engagement. Danke für all Ihren Widerstand über all die vielen Monate und Jahre, in denen Sie mit Ihrem Engagement für eine lebenswerte Umgebung eintreten und Danke für Ihre Unterstützung, die Sie schon an so manchen Stellen unseren Kolleginnen und Kollegen in Streiksituationen hier im Flughafen gezollt haben. Ich ende mit einem meiner Lieblingszitate: Von Berthold Brecht Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Danke schön !


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr